Passionierte Grillfans haben eventuell noch nicht darüber nachgedacht, dass auch Holzkohle nicht gleich Holzkohle ist. Klar, es gibt eklatante Preis- und Qualitätsunterschiede. Doch dass Holzkohle oftmals auf sehr bedenkliche Art und Weise hergestellt wird, wissen die wenigsten. In vielen Proben konnte sogar Tropenholz nachgewiesen werden – und das ist noch nicht die schlimmste Nachricht.
Laut WWF wiesen 2017 über 80 Prozent der getesteten Holzkohleproben falsch deklarierte Hölzer auf, in 40 Prozent befand sich nachweislich Tropenholz, obwohl auf der Verpackung extra darauf hingewiesen wurde, dass KEIN Tropenholz verarbeitet wurde. Zwei der größten Grillkohlehersteller sind Nigeria und der Kongo. In Nigeria werden die Lebensräume der letzten wild lebenden Schimpansen zerstört, um Holzkohle zu gewinnen. Nachzulesen gibt es das alles hier: https://www.br.de/radio/bayern1/inhalt/experten-tipps/umweltkommissar/grillkohle-grillen-kohle-holz100.html
Die gute Nachricht: Heimische Holzkohle
In Deutschland gibt es zwei Hersteller, die Holzkohle aus heimischen Bäumen erzeugen, ProFagus ist eine davon. Das Unternehmen produziert seit über 100 Jahren Holzkohle. Besonders interessant finde ich das Start-Up Nero, das nachhaltige Grillkohle mit dem Siegel des Bio-Verbands Naturland auf den Markt bringt. Das Holz, das hier verwendet wird, ist Naturland-zertifiziert und wird in einem Betrieb in Frankreich verarbeitet. Aus den überschüssigen Energien bei der Herstellung wird Strom erzeugt.
In Österreich stellt zum Beispiel die Köhlerei Wieser Holzkohle auf nachhaltige Art und Weise her, der Betrieb wurde 2010 mit dem Staatspreis für beispielhafte Waldwirtschaft ausgezeichnet. Auch die Köhlerei Hochecker produziert Holzkohle ausschließlich aus Holz aus dem eigenen Wald.
Alternativen zu Grillkohle aus Holz
Dass es Alternativen gibt – abgesehen von Elektrogrills und Solargrills – war mir neu. Doch im Moment liegt gepresster Abfall aus Olivenkernen oder Grillkohle aus Kokosschalen hoch im Trend. Auch die Reste aus der Maisindustrie, also die Kolben ohne Maiskerne, können wunderbar zum Grillen verwendet werden. Diese Maiskolben erreichen eine Temperatur bis zu 800 Grad und schlagen damit jede herkömmliche Holzkohle. Dafür ist die Brenndauer etwas kürzer. Mehr Infos dazu findet Ihr hier: https://www.swr.de/marktcheck/nachhaltige-grillkohle-welt-maiskolben-olivenkerne-und-kokos-statt-holz/-/id=100834/did=21757434/nid=100834/9kherp/index.html
